Von Anita Egg, Gemeinderätin
Kürzlich wurde ich auf der Strasse angesprochen, als Gemeinderätin der SP, der Partei welche die Initiative «Wohnen für ALLE» in Kloten lanciert hatte. Die Dame wohnt am Lerchenweg in den Häusern, welche bis 2028 durch eine neue Überbauung mit doppelt so vielen Wohnungen ersetzt werden. Sie betont, dass viele der Mietenden seit Jahrzehnten in ihren Wohnungen wohnen, einige inzwischen hochbetagt und verwitwet. Sie fragt sich, wo diese alten Klotener/innen hinziehen können. Gibt es den günstigen Wohnraum von dem die Stadt anlässlich der Ablehnung der Initiative «Wohnen für Alle» gesprochen hat? Tatsächlich hätten bei einer Annahme unserer Initiative ein Viertel der zusätzlichen neuen Wohnung bezahlbar sein müssen. Von den 90 günstigen Wohnungen, welche verloren gehen, wären wenigsten 27 durch bezahlbare ersetzt worden. Leider können wir die persönlichen Dramen der Betagten, welche nach Jahrzehnten aus ihrer Wohnung müssen nicht verhindern. Was bleibt ist falls nötig Unterstützung bieten bei der Wohnungssuche und beim Umzug.
Ich finde nicht, dass alles Alte erhaltenswert ist. Oft gibt es gute Gründe Altes durch Neues zu ersetzen. Ich denke da an neue, nicht fossile Heizungen, Wärmeisolationen, Lärmschutz, behindertengerechte Wege aussen und innen und an die Nutzung von Sonnenenergie. Alles Beiträge zum Klimaschutz und Chancen unsere Klimaziele zu erreichen. Verdichtetes Wohnen ist für Kloten mit seinen zahlreichen Arbeitsplätzen am Flughafen besonders wichtig. Kurze Wege an den Flughafen mit ÖV, dem Velo oder zu Fuss entlasten die Umwelt und senken die CO2 Emissionen. Vergessen wir aber nicht die zahlreichen schlecht bezahlten Arbeitsplätze am Flughafen. Auch für die betroffenen Arbeitnehmenden soll es in Kloten weiterhin bezahlbaren Wohnraum geben. Darum ist es wichtig, dass sich unsere Stadt für genossenschaftlichen Wohnungsbau und neue Wohnformen einsetzt.
Klima und Wohnen sind traditionelle Themen der SP. Leider wurde die Initiative «Wohnen für Alle» abgelehnt, aber wir werden uns weiter für bezahlbare Wohnungen einsetzen. Die Stadt soll eigenes Land nicht verkaufen, sondern an Dritte für Genossenschaften oder im Baurecht abgeben. Auch die Quartierentwicklung liegt uns am Herzen. Mit einem Quartiermobil könnten alle Klotener*innen erreicht werden. Der Bus kann Spielbus, Kafitreff oder Infomobil sein, die Mütterberatung zu den Babys oder die Verwaltung zu den Senior*innen bringen. Dann ist da noch die Kinderbetreuung, welche eine ganz wichtige Rolle für den Erwerb von Sozial-, Selbst- und Sprachkompetenzen eines Kindes spielt. Eine frühe und gute Betreuung spart längerfristige Kosten für Therapien, DAZ-Unterrichte usw. Darum wäre das Konzept einer kostenlosen Betreuung eine Überlegung wert. Ich weiss, alles kostet und die Finanzen liegen im Argen. Das sollte uns aber nicht hindern, die Zukunft schon heute zu planen. Ich wünsche allen einen schönen Frühling und bleiben Sie gesund.
Diese Kolumne wurde am 18. März 2021 im Klotener Anzeiger veröffentlicht.