von Anita Egg, Gemeinderätin
Es ist Dienstagnachmittag vor der Gemeinderatssitzung. Bis Übermorgen muss ich den Text für diese Kolumne abliefern. Heute Abend werde ich meine Interpellationen zur Arealüberbauung Hamelirainstrasse 84 und zum Eigental begründen. Aus dem Radio die aktuellen Nachrichten: USA stoppt Waffenlieferungen an die Ukraine. Plötzlich scheinen mir unsere lokalen Themen niedlich im Vergleich zu den Internationalen. Wir erleben einen Rückfall ins letzte Jahrhundert! Mächtige Männer spielen mit unserer Welt und der Demokratie. Menschenrechte sind ihnen im Weg oder egal. Politik wird mit Business verwechselt, ein demokratisch gewählter Präsident als Diktator bezeichnet und die Souveränität von Völkern ignoriert. Im Russland der Zaren, der Sowjetunion und im heutigen Russland von Putin hat das durchaus Tradition. Aber die USA? Auch sie hat ihre Interessen in Drittländern mit Kriegen und Geheimdienst-Aktionen schamlos vertreten. Aber für Europa ist sie seit dem letzten Weltkrieg geliebte und gehasste Schutzmacht. Ja auch für die Schweiz oder glauben wir wirklich unser Land allein verteidigen zu können? Der Ueli richtets dann an der Grenze mit der Hellebarde? Ich bin erschüttert, dass uns Themen wie Krieg, Armee und Waffen gezwungenermassen beschäftigen. Unsere Aufmerksamkeit sollte dem Kampf gegen den Klimawandel gelten und dem Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden für alle.
Inzwischen ist Mittwoch, die Gemeinderat-Sitzung vorbei. Der Gestaltungsplan Gwärfihölzli stand zur Diskussion. SP, EVP, Grüne und GLP wollten vom Bauherrn einen Anteil Wohnungen zur Kostenmiete verlangen, in Anwendung des geltenden Baurechts. Dies in Anbetracht der Wohnungsnot und der massiv gestiegenen Mieten. Es folgten die üblichen Lippenbekenntnisse der rechten Ratsseite inklusive der Mitte zu Wohnungsknappheit und hohen Mietzinsen. Ihre Mehrheit haben sie trotzdem genutzt, dem Gestaltungsplan ohne Forderung nach preisgünstigeren Wohnungen zuzustimmen. Einmal mehr!
Die Stadt Kloten kann seit 2019 Wohnungen nach Kostenmiete einfordern, tat es bisher aber nur einmal, nämlich im verlorenen Projekt Steinacker. Bei allen anderen Gestaltungsplänen bis heute tat sie es nicht. Leider drückten SVP, FDP und Mitte mit ihrer Mehrheit in den Abstimmungen alle durch.
Und nein Silvan Eberhard, wir Linken haben nichts gegen Unternehmen oder Investierende. Wir möchten nur nicht, dass sich die Schere weiter öffnet. Unterstützung für schlecht Verdienenden, die sicher nicht bei euch angestellt sind, das ist unser Anliegen. Für eine sozialverträgliche Wohnpolitik in der Stadt Kloten, dafür setzen wir uns ein.
Und nein Peter Nabholz, wir profilieren uns nicht für die nächsten Wahlen. Auch beim Gestaltungsplan Lirenächer setzten wir uns für die Forderung nach einem Anteil Kostenmieten ein. Leider blieben wir auch damals in der Minderheit. Wir setzen uns seit Jahren für ein soziales Kloten für Alle ein und werden das auch weiterhin tun.
Diese Kolumne wurde am 13. März 2025 im Klotener Anzeiger veröffentlicht.